Einige der weltweit größten Technologieunternehmen, darunter Microsoft, Google, Intel und Sony, unterstützen eine wenig bekannte Initiative namens IOWN Global Forum. Dieser weltweite Zusammenschluss von Cloud-Hyperscalern, Telekommunikationsgruppen und Chipherstellern arbeitet daran, technische Standards für rein photonische Netzwerke zu entwickeln, die auf Licht statt auf elektrische Impulse zur Datenübertragung setzen. Ziel ist es, diese Netzwerke bis 2030 zu implementieren.
Diese neuen Netzwerke sollen einen erheblich geringeren Stromverbrauch, höhere Übertragungskapazitäten und geringere Latenzzeiten bieten, was insbesondere datenintensive Anwendungen wie Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt. Außerdem sollen sie den Übergang zu 6G, der nächsten Generation mobiler Netzwerke nach 5G, erleichtern.
Was sind photonische Netzwerke?
Photonische Netzwerke nutzen Licht zur Datenübertragung anstelle von elektrischen Impulsen. Dies führt zu einem deutlich geringeren Energieverbrauch bei der weltweiten Datenübertragung. In einer Zeit, in der der Stromverbrauch in der Technologiebranche ein großes Problem darstellt, bieten diese Netzwerke eine vielversprechende Lösung.
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Die schnelle Verbreitung von E-Commerce, Online-Streaming und Produktivitätstools im Zuge der Covid-19-Pandemie hat die bestehenden Telekommunikationsnetze stark belastet. Unternehmen suchen daher nach neuen Wegen zur Datenübertragung.
Ziel der Initiative
Das Hauptziel des IOWN Global Forum ist es, die Belastung der aktuellen Telekommunikationsnetze zu verringern. Diese Belastung wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter zunehmen, da die digitale Nutzung und die Nachfrage nach KI, insbesondere generativer KI, weiter wachsen.
„Der mobile Datenverkehr wächst täglich“, erklärte Katsuhiko Kawazoe, Vorsitzender des IOWN Global Forum, gegenüber CNBC per E-Mail. „Es besteht die Notwendigkeit, das Funkspektrum und die Energie effizient zu nutzen.“
Die IOWN-Technologie ermöglicht es den Betreibern, die Nutzung von Spektrum und Energie in mobilen Netzwerken je nach Situation in Echtzeit zu optimieren. So könnten in einer Großstadt während der Bürozeiten mehr Funkgeräte benötigt werden als nachts, während Wohngebiete abends mehr Einheiten benötigen, wenn die Menschen nach Hause kommen.
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Reduzierung des Klimaeinflusses von KI
Große Sprachmodelle, wie das hinter OpenAI’s ChatGPT, erfordern enorme Mengen an Trainingsdaten und leistungsstarken Grafikchips (GPUs). Dies belastet das Klima erheblich. Masahisa Kawashima, IOWN-Technologiedirektor bei der NTT Corporation, erklärte, photonische Netzwerke könnten kleinere Rechenzentren wesentlich leistungsfähiger machen und somit zur Reduzierung des Energiebedarfs beitragen.
„Rechenzentren werden immer größer, und Hyperscale-Rechenzentren sind eine Herausforderung für die CO2-Reduktion der Gesellschaft“, sagte Kawashima. Durch den Einsatz von IOWN-APNs könnten Rechenzentren über ein weites Gebiet verteilt werden, wodurch sie leistungsstark bleiben, aber weniger konzentriert und somit energieintensiv sind.
Anwendungen der IOWN-Technologie
Das IOWN Global Forum erforscht verschiedene Anwendungsfälle für photonische Netzwerke. Ein Beispiel ist die Nutzung der Technologie im Bankwesen. Banken könnten zwei getrennte Rechenzentren an verschiedenen Standorten betreiben und ihre Daten zwischen beiden Standorten replizieren, um die Resilienz ihrer Infrastruktur zu erhöhen.
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist das Streaming von Medien. Moderne Streaming-Plattformen wie Netflix und Amazon Prime benötigen enorme Datenmengen. Mit IOWN soll dieser Prozess energieeffizienter und gleichzeitig die Kapazität und Geschwindigkeit der Datenübertragung erhöht werden.
Unterstützung des Übergangs zu 6G
Die IOWN-Technologien sollen auch den Übergang zu 6G, der nächsten Generation mobiler Netzwerke, unterstützen. Optische Netzwerktechnologie könnte die Kosten für den Aufbau von 6G-Antennen senken und den Betreibern ermöglichen, ihre Funktürme gemeinsam zu nutzen.
„Um Antennen zu installieren, benötigen wir Glasfaser, um die Antennen mit den Radiodatenzentren zu verbinden“, erklärte Kawashima. „Wenn wir ein IOWN-APN verwenden, um die Antennen mit den Basisstationen zu verbinden, können wir wahrscheinlich die Kosten für die Antenneninstallation reduzieren.“
Zukunftsperspektiven
Die IOWN-Technologie befindet sich noch in den frühen Entwicklungsphasen. Es wird noch einige Jahre dauern, bis photonische Netzwerke einen echten Einfluss auf die Industrie haben. Das IOWN Global Forum arbeitet jedoch darauf hin, bis 2030 reale kommerzielle Anwendungen der Technologie zu erreichen.
Die Unterstützung dieser neuen Technologie durch die führenden Tech-Giganten zeigt das Potenzial von photonischen Netzwerken, die digitale Landschaft nachhaltig zu verändern und einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Fazit
Die Unterstützung der nächsten Generation optischer Netzwerke durch führende Technologieunternehmen wie Microsoft, Google, Intel und Sony im Rahmen des IOWN Global Forum markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltigerer und effizienterer Datenübertragung. Durch den Einsatz von Licht statt elektrischen Impulsen versprechen photonische Netzwerke nicht nur einen drastisch reduzierten Energieverbrauch, sondern auch eine höhere Übertragungskapazität und geringere Latenzzeiten, was besonders für datenintensive Anwendungen wie Künstliche Intelligenz von großer Bedeutung ist.
Mit dem Ziel, diese Netzwerke bis 2030 zu implementieren, könnte die Initiative auch den Übergang zu 6G beschleunigen und die Belastung der derzeitigen Telekommunikationsinfrastruktur verringern. Dies ist nicht nur ein technologischer Fortschritt, sondern auch ein bedeutender Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und zur Schaffung einer nachhaltigeren digitalen Zukunft.
Die IOWN-Technologie hat das Potenzial, verschiedene Branchen wie das Bankwesen, Medien-Streaming und das allgemeine Datenmanagement zu revolutionieren, indem sie effizientere und robustere Infrastrukturen ermöglicht. Obwohl sich die Technologie noch in der Entwicklungsphase befindet, sind die Ambitionen und das Engagement der beteiligten Unternehmen ein starkes Zeichen dafür, dass photonische Netzwerke in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle in der globalen digitalen Transformation spielen werden.
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