Die Finanzwelt blickt gespannt nach Jackson Hole, Wyoming, wo Fed-Chef Jerome Powell am Freitagmorgen eine Rede halten wird, die möglicherweise einen Wendepunkt in der Geldpolitik einläutet. Powell dürfte überzeugende Argumente dafür liefern, dass die Zeit für Zinssenkungen gekommen ist. Ein neues Datenset, das am Mittwoch veröffentlicht wurde, könnte ihm dabei in die Karten spielen: Es zeigt, dass das Beschäftigungswachstum weitaus schwächer war als ursprünglich von der US-Arbeitsstatistikbehörde (BLS) gemeldet. Der S&P 500 stieg nach den Revisionen der BLS leicht an.
BLS-Revisionen: Ein harter Schlag für den Arbeitsmarkt
Die Revisionen der BLS zeigen, dass im Jahr bis März 818.000 weniger Arbeitsplätze geschaffen wurden als zuvor berichtet. Statt 2,9 Millionen neuer Jobs gab es nur etwa 2,1 Millionen. Besonders betroffen waren die Sektoren Fertigung (-115.000), Einzelhandel (-129.000) und Freizeit und Gastgewerbe (-150.000). Den größten Einbruch verzeichnete jedoch der Bereich der professionellen und geschäftlichen Dienstleistungen mit einer Korrektur von 358.000 Jobs nach unten.
Diese Abwärtskorrektur war von einigen Ökonomen erwartet worden, da das Quartalsergebnis der Beschäftigung und Löhne (QCEW) – eine umfassendere Datenquelle, die über 95 % der US-Arbeitsplätze abdeckt – bereits auf ein langsameres Beschäftigungswachstum hingedeutet hatte. Goldman Sachs-Ökonomen weisen jedoch darauf hin, dass jüngste Zuwächse an Arbeitsplätzen durch nicht autorisierte Einwanderer in den QCEW-Daten nicht erfasst sind, was den Eindruck eines stärkeren Rückgangs verstärken könnte.
Ein Grund für die Unterschiede zwischen den monatlichen Beschäftigungsberichten und den QCEW-Daten ist, dass die BLS Schätzungen über Jobverluste von Unternehmen, die schließen, und Jobzuwächse von neu gegründeten Firmen machen muss. Diese Schätzungen können besonders in Zeiten wirtschaftlicher Umbrüche ungenau sein. Die aktuellen Revisionen sind noch vorläufig und werden erst Anfang nächsten Jahres in die offiziellen BLS-Daten einfließen.
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Powell in Jackson Hole: Eine Kursänderung steht bevor
Seit Januar hat Powell stets betont, dass die Fed das Risiko abwägt, zu früh zu lockern, was zu hartnäckig hoher Inflation führen könnte, gegenüber dem Risiko, zu spät zu handeln, was unnötige Schwächen am Arbeitsmarkt hervorrufen würde. Am Freitag dürfte Powell signalisieren, dass die Inflation so weit zurückgegangen ist, dass das Risiko nun darin besteht, zu lange zu warten.
Auch wenn der schwache Arbeitsmarktbericht für Juli teilweise durch die Auswirkungen des Hurrikans Beryl beeinträchtigt wurde, ist der Rückgang der Einstellungsdynamik unübersehbar. Der jüngste Job Openings and Labor Turnover Survey zeigte, dass die Einstellungsquote im Juni auf 3,4 % der Gesamtbeschäftigung gesunken ist – das niedrigste Niveau seit Februar 2014, abgesehen von den pandemiebedingten Monaten März und April 2020.
Die Arbeitslosenquote, die unerwartet von 4,1 % auf 4,3 % gestiegen ist, liegt bereits über der Fed-Prognose für das vierte Quartal. Die Fed wird sich jedoch stärker auf das aktuelle Jobwachstum konzentrieren als auf die revidierten Daten bis März. Dennoch deuten die Abwärtskorrekturen darauf hin, dass die Geldpolitik restriktiver war als bisher angenommen.
50-Basispunkte-Zinssenkung in Sicht?
Am Mittwochmorgen preisten die Märkte eine Wahrscheinlichkeit von 100 % für Zinssenkungen von insgesamt 75 Basispunkten bis Ende 2024 ein. Das würde bedeuten, dass bei jedem der drei letzten Treffen des Jahres eine Viertelpunktbewegung erfolgt. Die Märkte sehen eine 70%-Chance für eine volle Prozentpunkt-Senkung, was auf eine starke Wahrscheinlichkeit für eine Halbpunktbewegung bei einem der Treffen hindeutet.
Diese Wahrscheinlichkeiten änderten sich kaum nach den BLS-Revisionen. Dennoch ist die Hürde für eine Senkung um 50 Basispunkte hoch. Sie wird wahrscheinlich nur dann erreicht, wenn die jüngsten Unsicherheiten auf den Finanzmärkten zurückkehren oder die Anzeichen einer wirtschaftlichen Verlangsamung deutlicher werden.
Ein wesentlicher Grund dafür: BofA Global Research schrieb in diesem Monat, dass eine Zinssenkung um 50 Basispunkte das Ende der Bilanzverkleinerung der Fed – bekannt als Quantitative Tightening (QT) – bedeuten würde. QT kann fortgesetzt werden, wenn die Fed die Restriktivität ihrer Politik nur mit Viertelpunktbewegungen lockert. Doch „das QT wird wahrscheinlich gestoppt“, wenn die Fed zu einem größeren Schritt greifen muss, um die Wirtschaft zu stimulieren, so das BofA-Team um Mark Cabana.
Andernfalls würde die Bilanzpolitik der Fed ihren Zinspolitiken entgegenwirken. Fed-Chef Powell sagte bei seiner Pressekonferenz am 31. Juli, dass die Möglichkeit einer bevorstehenden Halbpunktbewegung nicht diskutiert wurde.
Die Fed wird am Mittwoch um 14 Uhr ET das Protokoll der Sitzung vom 30.-31. Juli veröffentlichen.
S&P 500: Ein leichter Anstieg trotz schwacher Daten
Der S&P 500 stieg am Mittwoch im frühen Handel um 0,1 % an, vor der Revision des Beschäftigungswachstums durch die BLS. Am Dienstag war der Index um 0,2 % gesunken, nachdem er in den vorangegangenen acht Sitzungen um 7,9 % gestiegen war.
Dieser Anstieg – der größte in einem Acht-Tage-Zeitraum seit März 2022 – hat den S&P 500 bis auf 1,2 % an sein Allzeithoch vom 16. Juli herangeführt. Seit Jahresbeginn ist der S&P 500 um fast 17,5 % gestiegen.
Das Abflauen des Arbeitsmarktes hat sich trotz der Unterstützung des Konsums durch steigende Vermögenspreise eingestellt. Doch die jüngste Volatilität hat der Fed gezeigt, dass auch der Bullenmarkt zweifache Risiken birgt.
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