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Börse einfach erklärt

Die Börse kann man sich wie einen riesigen, organisierten Marktplatz vorstellen, aber anstatt Obst und Gemüse zu kaufen und zu verkaufen, handeln die Menschen hier mit Aktien, Anleihen und anderen Finanzinstrumenten. Stellen wir uns vor, jede Aktie ist ein kleines Stück von einem Unternehmen. Wenn du eine Aktie kaufst, besitzt du einen kleinen Teil dieses Unternehmens. Der Preis, zu dem du eine Aktie kaufen oder verkaufen kannst, wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt, ähnlich wie der Preis eines Apfels auf einem Bauernmarkt.

Wie funktioniert die Börse?

  • Angebot und Nachfrage: Wenn viele Leute eine bestimmte Aktie kaufen wollen (hohe Nachfrage), aber nur wenige verkaufen wollen (geringes Angebot), steigt der Preis der Aktie. Wenn viele verkaufen wollen (hohes Angebot), aber wenige kaufen wollen (geringe Nachfrage), fällt der Preis.
  • Kauf- und Verkaufsorders: Menschen geben an der Börse Kauf- und Verkaufsorders auf. Eine Kauforder sagt, dass du bereit bist, eine bestimmte Anzahl von Aktien zu einem bestimmten Preis (oder weniger) zu kaufen. Eine Verkaufsorder sagt, dass du bereit bist, deine Aktien zu einem bestimmten Preis (oder mehr) zu verkaufen.
  • Preisbildung: Der Preis einer Aktie entsteht durch das Zusammenspiel von Kauf- und Verkaufsorders. Wenn eine Kauforder und eine Verkaufsorder zum gleichen Preis zusammenkommen, findet ein Handel statt, und der Preis zu diesem Zeitpunkt wird als der aktuelle Marktpreis der Aktie angesehen.

Wie funktioniert nun die Preisbildung konkret?

Weitläufig hört man die Meinung, dass es bei fallenden Kursen mehr Verkäufer gibt und bei steigenden Kursen mehr Käufer. Dies ist jedoch nicht ganz richtig. Es kann nicht mehr Käufer oder Verkäufer geben. Denn man muss verstehen, dass für den Kauf oder Verkauf eines Finanzproduktes immer die Anzahl der Verkauften bzw. gekauften Anteile gleich sind.

Lass uns den Prozess der Preisfindung am Beispiel von fallenden und steigenden Kursen durchgehen, indem wir eine fiktive Aktie namens „TechGen“ betrachten. Dieses Beispiel soll dir helfen, die Mechanismen hinter den Bewegungen der Aktienkurse auf einfache und anschauliche Weise zu verstehen.

Fallende Kurse

  1. Schlechte Nachrichten: Stellen wir uns vor, TechGen gibt eine Gewinnwarnung heraus. Das bedeutet, das Unternehmen erwartet, dass seine Gewinne niedriger ausfallen werden als zunächst angenommen. Diese Nachricht verunsichert die Anleger.
  2. Verkaufswelle: Aus Angst vor Verlusten beginnen einige Anleger, ihre Aktien von TechGen zu verkaufen. Die Nachfrage nach der Aktie sinkt, während das Angebot an verfügbaren Aktien steigt, da mehr Anleger verkaufen wollen.
  3. Preisanpassung: Um Käufer für das wachsende Angebot zu finden, müssen die Verkäufer den Preis senken. Je mehr Anleger verkaufen wollen und je weniger Käufer zu den aktuellen Preisen interessiert sind, desto stärker fällt der Preis.
  4. Neues Gleichgewicht: Schließlich stabilisiert sich der Preis auf einem niedrigeren Niveau, wo die Bereitschaft zu kaufen und zu verkaufen ausgeglichen ist. Der neue, niedrigere Preis spiegelt den Konsens des Marktes über den Wert von TechGen nach der Gewinnwarnung wider.

Steigende Kurse

  1. Positive Entwicklungen: Nehmen wir nun an, TechGen kündigt einen Durchbruch in der Technologie an, der das Potenzial hat, den Markt zu revolutionieren. Diese Nachricht löst Optimismus und eine positive Stimmung unter den Anlegern aus.
  2. Kaufwelle: Angespornt durch die Aussicht auf zukünftiges Wachstum, beginnen Anleger, Aktien von TechGen zu kaufen. Die Nachfrage nach der Aktie steigt stark an, während das Angebot knapp wird, da weniger Anleger bereit sind, zu verkaufen.
  3. Preisanpassung nach oben: Um die wenigen verfügbaren Aktien zu erwerben, sind die Käufer bereit, höhere Preise zu zahlen. Der Preis steigt, da die Nachfrage das Angebot übersteigt.
  4. Neues Gleichgewicht auf höherem Niveau: Der Preis der Aktie stabilisiert sich schließlich auf einem höheren Niveau, das die neue Einschätzung des Marktes über den Wert von TechGen nach der Ankündigung widerspiegelt.

Was steckt dahinter?

In beiden Szenarien ist der Schlüssel zur Preisbewegung das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Negative Nachrichten können zu einem Überangebot führen, da Anleger verkaufen wollen, was den Preis drückt. Positive Nachrichten hingegen können die Nachfrage steigern, da Anleger kaufen wollen, was den Preis nach oben treibt. Dieser Prozess der Preisfindung ist dynamisch und wird von vielen Faktoren beeinflusst, einschließlich der allgemeinen Marktstimmung, wirtschaftlichen Indikatoren und der spezifischen Situation des Unternehmens.

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